Narbenschmerzen – Ursache und Behandlung

Das eine Narbe schmerzt ist normal, denn das Gewebe braucht Zeit zum heilen. Mit einer gezielten Narbenbehandlung lassen sich die Beschwerden aber lindern. Wie Sie Narbenschmerzen selber behandeln können, wann ein Arztbesuch notwendig ist und was die Ursachen für Narbenschmerzen sind, erfahren Sie im folgenden.

Ursache für Narbenschmerzen

Wenn Narben schmerzen, wird immer nach der Ursache gesucht. Nach Operationen können verbleibende Schrauben oder Drähte Beschwerden verursachen. Sie lassen sich mit einem kleinen Eingriff entfernen, wodurch das Problem meist gelöst ist.

Anders sieht es aus, wenn keine klare Ursache für die Narbenschmerzen ersichtlich ist. Man geht davon aus, dass durchtrennte Nerven, Veränderungen im Bindegewebe und Verwachsungen Auslöser sind für Narbenschmerzen. Bei den meisten Patienten lassen sich aber keine genauen Ursachen finden.

Schmerzen als Teil des Heilungsprozesses

Schmerzen nach einer Operation oder einem Unfall sind ganz normal. Das durchtrennte und geschädigte Gewebe muss heilen. Dieser Heilungsprozess dauert lange, denn der Wundverschluss nach ca. einer Woche ist erst der Anfang. Nach der Wundheilung setzt die Narbenreifung ein, bei der sich die Kollagenfasern vermehren. Mit der Zeit kommt es zu einer Kontraktion. Die Narbe wird schmaler und blasser. Bis die Narbe ihre endgültige Form erreicht hat, kann es Monate bis Jahre dauern. Dass es während diesem Umbauprozess gelegentlich zu Schmerzen kommen kann, ist normal und nicht beunruhigend.

Schmerzen als Warnsignal

Narbenschmerzen sind häufig. Bei Infektionen oder Narbenbrüchen können Sie aber ein Warnsignal sein. Suchen Sie einen Arzt auf wenn…

  • …die Schmerzen zunehmen oder eine schmerzfreie Narbe plötzlich wieder weh tut.
  • …die Narbe zusätzlich gerötet und geschwollen ist und Sie an Fieber leiden, weil es sich um eine Entzündung handeln kann.
  • …aus der Narbe eine Vorwölbung hinaustritt, weil es sich um einen Narbenbruch handeln kann.
  • …unter der Narbe Schrauben oder Drähte liegen, welche die Schmerzen verursachen könnten.
  • …die Narbenschmerzen Sie im Alltag und bei der Arbeit stark beeinträchtigen.

Behandlung von schmerzenden Narben

Während man früher noch davon ausging, dass Schmerzen einfach ausgehalten werden müssen, weiss man heute, dass Schmerzen möglichst schnell behandelt werden sollten. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr einer Chronifizierung. Bereits nach Unfällen oder Eingriffen erhalten Patienten Medikamente, um den Schmerz möglichst früh zu durchbrechen.

Das gleiche gilt für Narbenschmerzen. Lassen sie wenige Wochen nach dem Eingriff nicht nach, sollte man mit der Narbentherapie nicht weiter zuwarten. Da die Ursache oft unklar ist, werden verschiedene Behandlungsmethoden zur Schmerzlinderung und Narbenbehandlung kombiniert.

Narbenschmerzen selber behandeln

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten Narbenschmerzen selbständig zu behandeln. Welche Therapie den gewünschten Effekt bringt ist individuell. Die meisten Behandlungsmethoden lassen sich auch miteinander kombinieren.

  • Narbenpflaster: Silikonnarbenpflaster können ab dem Tag des vollständigen Wundverschlusses angewendet werden. Sie halten das Narbengewebe durch ihre abdichtende Wirkung warm und feucht, sodass es unter optimalen Bedingungen reifen kann. Da die Narbenpflaster zudem einen Druck auf das Gewebe ausüben, verhindern sie eine wulstige Narbenbildung.
    Durch die Anwendung von Narbenpflastern lassen Narbenschmerzen mit der Zeit nach. Das Narbengewebe wird dank der Behandlung mit Narbenpflastern weich und elastisch.
  • Unterstützende Bandagen: Wenn eine Narbe bei Bewegung schmerzt, kann eine Kompressionsbandage helfen, weil sie das Gewebe stabilisiert. Gerade nach grösseren Bauchoperationen sind Narbenschmerzen beim Stehen möglich, weil die Bauchorgane von Innen auf die Bauchdecke drücken. Hier entlastet eine Bauchbandage die frische Narbe.
  • TENS: Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS) werden Schmerzreize durch leichte Stromstösse blockiert. TENS lässt sich bei allen Arten von Schmerzen, auch bei Narbenschmerzen anwenden. Die Elektroden werden neben der Narbe aufgeklebt, deshalb ist die Anwendung besonders schonend.
  • Massage: Die regelmässige Narbenmassage macht das Gewebe weich und geschmeidig. Schmerzhafte Spannungsgefühle oder Bewegungseinschränkungen lassen sich so reduziert. Für die Massage kann eine beliebige Fettcreme oder ein Massageöl verwendet werden.
  • Bewegung: Damit das Gewebe nicht schrumpft und die Funktion erhalten bleibt, sollte man sich trotz Narbenschmerzen bewegen. In schwierigen Fällen kann man in der Physiotherapie geeignete Dehn- und Kräftigungsübungen erlernen.
  • Medikamente: Frei käufliche Schmerzmittel können bei Narbenschmerzen helfen. Lassen Sie sich von einem Apotheker beraten.

Behandlung durch den Arzt

Wenn die Narbenschmerzen auf eine Entzündung oder einen Narbenbruch zurückzuführen sind, lassen die Schmerzen mit der Behandlung der Ursache bald nach. Anders sieht es aus, wenn die Narbenschmerzen keine klare Ursache haben. Häufig werden zuerst die oben beschriebenen, nichtinvasiven Behandlungsoptionen ausprobiert, wie Narbenpflaster, Medikamente, Physiotherapie oder TENS.

Bringen diese nicht den gewünschten Erfolg, können starke Schmerzmittel eingespritzt werden. Bei verklebten oder geschrumpften Narben kann auch eine operative Rekonstruktion helfen. Auch die operative Entfernung von Schrauben und Drähten kann Schmerzen lindern.