Ein Sturz ist schnell passiert und führt häufig zu Schürfwunden. Ist nur die Oberhaut (Epidermis) betroffen, blutet die Wunde nicht und verheilt schnell wieder. Anders sieht es aus, wenn auch die Lederhaut (Dermis) verletzt ist. Die Wunde blutet, schmerzt (stark) und wird mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Narbe hinterlassen. Da Schürfwunden meist grossflächig sind, kommt es entsprechend zu einer auffälligen Narbe, selbst wenn die Verletzung nicht gravierend ist. Mit der richtigen Wundbehandlung und Narbentherapie kann eine schöne Narbenbildung begünstigt werden.
Schürfwunden richtig behandeln
Kieswege, betonierte Strassen oder grobe Wandbeläge, alle hinterlassen bei einem Sturz oder Zusammenprall eine unschöne Schürfwunde. Kieselsteine, Staub und andere kleine Partikel werden vom unebenen Untergrund in die Wunde gedrückt. Damit die Wunde möglichst schön abheilen kann, müssen alle Fremdkörper vollständig entfernt werden. Mit einer Wundspüllösung (z.B. ActiMaris) ist eine sanfte Reinigung möglich. Sollten sich bei der Spülung nicht alle Fremdkörper lösen, kann die Wunde zusätzlich durch Abtupfen gereinigt und grössere Steine etc. mit einer Pinzette entfernt werden.
Anschliessendes Desinfizieren hilft Infektionen vorzubeugen. Während der Heilungsphase wird die Wunde sauber und trocken abgedeckt, um erneute Verschmutzung vorzubeugen. Auf eine weitere Desinfektion wird verzichtet, ausser die Wunde ist gerötet, geschwollen und schmerzt. Bei diesen Entzündungszeichen ist ein Arzt zu konsultieren.
Narbentherapie
Wenn der letzte Schorf abgefallen und die Haut vollständig verschlossen ist, kann mit der Narbentherapie begonnen werden. Hierfür stehen einerseits Narbensalben, andererseits Narbenpflaster zur Verfügung. Als besonders wirkungsvoll haben sich Narbenpflegeprodukte mit Silikon erwiesen. Die wärmeisolierende Wirkung des Silikons führt zu einer lokalen Temperaturerhöhung. In diesem warmen Milieu können sich die Kollagenfasern besser ausrichten, eine schöne, flache Narbe wird begünstigt.
Vor- und Nachteile von Narbensalben und Narbenpflastern mit Silikon:
Narbenpflaster
+ hohe Wirksamkeit
+ hilft wulstige Narben vorzubeugen
+ schützt frischen Narben beim Baden vor Wasser
+ wirkt leicht polsternd
– ist auffälliger als Narbensalbe
Narbensalbe
+ hoher Komfort
+ einfache Anwendung
+ unauffällige Narbentherapie, z.B. im Gesicht
+ keine Bewegungseinschränkung, auch an stark bewegten Körperstellen
– geringe Wirksamkeit gegen wulstige Narben
– kann im Verlauf des Tages abreiben
Sonnenschutz
Sonne ist schädlich für Narben. Die UV-Strahlung verursacht rötliche Verfärbungen des frischen Narbengewebes, die nicht mehr verschwinden. Daher sollte jede Narbe konsequent vor starker Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Gerade grossflächige Narben von Schürfwunden werden dadurch besonders auffällig. Ein guter Sonnenschutz ist deshalb in den ersten zwei Jahren sehr wichtig. Hier sollten möglichst mehrere Massnahmen kombiniert werden.
Massnahmen
- Narbenpflaster mit Sonnenschutz: Manche Hersteller bieten Narbenpflaster mit Sonnenschutz an, z.B. das Scarban Light. Das elastische Pflaster kombiniert Narbentherapie und Sonnenschutz in einem Produkte.
- Kleidung: Narben die sich am Körper befinden, sollten möglichst mit einem Shirt, Pullover oder Hosen abgedeckt werden. Dunkle Kleidung bietet besseren Schutz als helle, dichte gewobene besser als lockere. Narben am Kopf und im Gesicht lassen sich mit einem Hut schützen. Wählen Sie in jedem Fall einen Hut mit UV-Schutz!
- Sonnencreme: Eine Sonnencreme mit hohem UV-Schutzfaktor hilft Verfärbungen der Narbe vorzubeugen. Idealerweise wird in den ersten Monaten ein Narbenpflaster mit UV-Schutz angewendet, danach kann auf Sonnencreme umgestiegen werden.