Hypertrophe Narben

Hypertrophe Narben behandeln

Erhabene, gerötete Narben heissen in der Fachsprache hypertrophe Narben. Gefährlich sind sie nicht, aber häufig ein ästhetisches, manchmal auch ein funktionelles Problem. Stört eine hypertrophe Narbe, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die wir Ihnen hier aufzeigen.

Was sind hypertrophe Narben?

Eine hypertrophe Narbe ist gerötet und steht über das ursprüngliche Hautniveau hinaus. Meist bereitet sie keine weiteren Beschwerden. Manchmal können aber auch Schmerzen, Juckreiz, Spannungsgefühle oder Bewegungseinschränkungen auftreten. Ist das nicht der Fall, handelt es sich um ein rein ästhetisches Problem, denn hypertrophe Narben sind völlig ungefährlich.

Ursache und Entstehung hypertropher Narben

Wunden werden von neuem Gewebe verschlossen, das aber nicht die gleichen Eigenschaften hat wie das ursprüngliche Gewebe. Ist die Wunde verschlossen, ist die Narbenbildung aber noch nicht abgeschlossen. Das Narbengewebe reift während Monaten bis Jahren weiter. In einer frühen Phase der Narbenreifung kommt es zur Vermehrung von Kollagenfasern, die sich später zusammenziehen und so die Fläche der Narbe verringern. Gleichzeitig nimmt die Anzahl Blutgefässe im Narbengewebe ab, weshalb Narben mit der Zeit verblassen.

Während diesem Reifungsprozess der Narbe kann es zu Störungen und dadurch zu einer hypertrophen Narbe kommen. Risikofaktoren für eine hypertrophe Narbe sind:

  • Wundinfektionen
  • verzögerte Wundheilung
  • Narben nach Verbrennungen
  • Zugbelastung der frischen Narbe
  • lokalisation in Bereichen mit erhöhter Hautspannung (z.B. Dekolleté)
  • Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus oder schlechte Durchblutung des Narbenareals

Anders als Keloide treten hypertrophe Narben schon in den ersten Wochen bis Monate nach Wundverschluss auf, spätestens aber innerhalb von 6 Monaten nach der Verletzung.

Behandlungsmöglichkeiten

Anders als bei andern Narbenstörungen wie z.B. Keloiden, besteht bei einer hypertrophen Narbe die Möglichkeit einer Spontanheilung. Bei der Wahl der Behandlungsmethode sollte diese Tatsache immer beachtet werden. Einerseits sollte man nicht unnötig zuwarten mit der Narbenbehandlung, weil man dadurch die geeignete Phase der Narbenreifung für eine effektive Therapie verpassen könnte. Andererseits macht es keinen Sinn schmerzhafte Narbenbehandlungen auf sich zu nehmen, wenn die Möglichkeit besteht, dass die hypertrophe Narbe mit der Zeit von selbst verschwindet.

Silikonnarbenpflaster

Narbenpflaster

Eine gute Lösung um hypertrophe Narben zu behandeln, stellen Silikonnarbenpflaster dar. Sie unterstützen die Narbenreifung effektiv und tragen so zu einer flachen, unauffälligen Narbe bei. Gleichzeitig ist die Anwendung einfach, schmerzfrei und kostengünstig.

Die Wirkung von Silikonnarbenpflastern ist auf die isolierenden Eigenschaften des medizinischen Silikons zurückzuführen. Die im Narbengewebe zurückgehaltene Wärme und Feuchtigkeit begünstigt den Umbau des Gewebes. Ausserdem erzeugen Silikonnarbenpflaster einen leichten Druck, was eine flache Narbenbildung begünstigt.

Je nach Grösse, Lokalisation und Ausprägung der hypertrophen Narbe kann ein anderes Produkt gewählt werden. Grundsätzlich gilt, je grösser und ausgeprägter die Narbe, desto dicker sollte das Narbenpflaster sein.

Sehr empfehlenswert sind die Scarban Narbenpflaster und die Juzo ScarPad Narbenpflaster. Sie sind in verschiedenen Dicken erhältlich. Beide Marken bieten eine UV-Schutzfaktor 50, um die empfindliche Haut vor übermässiger Sonneneinstrahlung zu schützen. Da die Pflaster wiederverwendbar sind, ist die Narbenbehandlung günstig.

Kompressionstherapie

Narbentherapie mit Kompressionskleidung
Spezielle Kompressionskleidung von JUZO

Bei grossflächigen Narben, z.B. nach Verbrennungen, hat sich die Kompressionstherapie als äusserst wirkungsvoll erwiesen. Der Druck von aussen begünstigt eine flache Narbenbildung und hilft übermässige Narbenschrumpfungen während der Narbenreifung vorzubeugen.

Kompressionsstrümpfe und Kompressionskleidung zur Narbentherapie werden in der Regel flachgestrickt und nach den individuellen Massen des Patienten gefertigt.

Medikamentöse Therapie

Durch das injizieren von bestimmten Medikamenten (z.B.Glukokortikoide) kann man die Vermehrung der Kollagenfasern in der Narbe bremsen. Die Injektion ist allerdings schmerzhaft und kann Nebenwirkungen haben.

Injektion bei Narben

Kryotherapie

Das „Vereisen“ der Narbe mit Kälte reduziert die Durchblutung und hilft so ein weiteres Wachstum des Narbengewebes zu verhindern. Die Kryotherapie führt zu einer Blase und einer nässenden Wunde, die bis zur Heilung sauber abgedeckt werden muss. Eine weitere unerwünschte Nebenwirkung ist die (reversible) Depigmentierung der Haut.

Operative Therapie

Die operative Entfernung von hypertrophen Narben wird nur dann empfohlen, wenn die Narbe starke unter Zug steht oder kosmetisch entstellend ist.

Hypertrophe Narben können mit Silikonnarbenpflastern oder Kompressionskleidung schmerzfrei und dennoch effektiv behandelt werden. Zeigt diese Therapie keine Wirkung, stehen verschiedene andere Therapieoptionen zur Verfügung. Sie sollten aber nur von Ärzten mit Erfahrung in der Narbentherapie angewendet werden.