Der Einfluss der Wundbehandlung auf die Narbenbildung

Die Narbenbehandlung beginnt sobald die Wunde verschlossen ist. Die Narbenbildung beginnt aber schon viel früher. Bereits wenige Minuten nach einer Verletzung beginnt die Wunde sich durch Fibrin und koaguliertes (geronnenes) Blut zu verschliessen. In der resorptiven Phase und der Proliferationsphase wird die Wunde mit Epithel und Granulationsgewebe ausgefüllt. Das körnige Granulationsgewebe wird durch Kollagenfasern nach und nach gefestigt, bis die ganze Wunde ausgefüllt ist. In einer letzten Phase wird die Oberfläche der Wunde durch Epithelisation geschlossen.

Wird die Wundheilung gestört, führt das in den meisten Fällen zu eine verzögerten Narbenbildung mit wulstiger, verbreiteter oder schmerzender Narbe. Oder anders gesagt, wer optimale Voraussetzungen schafft für eine gute Wundheilung, begünstigt eine schöne Narbenbildung.

Wunden richtig Versorgen

Grosse Wunden die stark Bluten und Brandwunden sind immer von einem Arzt zu behandeln. Durch Nähen kann die Blutung gestoppt werden. Allenfalls verletzte Sehnen können ebenfalls genäht werden und weitere Verletzungen wie Brüche werden ausgeschlossen. An der vom Arzt verordneten Wundbehandlung darf nichts geändert werden. Kleinere Wunden können hingegen problemlos selbständig versorgt werden.

In einem ersten Schritt muss die Wunde von Schmutz befreit werden. Leitungswasser ist nicht empfehlenswert, besser wählt man sterile NaCl 0.9% Lösung oder Ringerlösung. Eine saubere Wunde heilt schneller und problemloser. Wundantiseptika (Desinfektionsmittel) sollte nur nach Bedarf eingesetzt werden. In jedem Fall wird die Wunde damit aber nur abgetupft. Durch Streichbewegungen wird bereits gebildetes Granulationsgewebe zerstört und Schmutz in die Wunde transportiert. Ausserdem wird so ein Duchnässen der Wunde verhindert.

Was wird für eine Wundabdeckung benötigt?

Die gereinigte Wunde muss immer sauber abgedeckt werden, um eine Infektion vorzubeugen und mechanische Belastungen möglichst gering zu halten. Material zum Abdecken von Wunden sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Verklebt nicht mit der Wunde. Ansonsten wird neu gebildetes Gewebe bei jedem Verbandwechsel zerstört und abgerissen.
  • Nimmt Nässe auf. Kleinere und genähte Wunden müssen möglichst trocken gehalten werden, um ein Aufquellen der Wundränder zu verhindern.
  • Steril. Die Wundauflage muss in jedem Fall steril sein, um eine Infektion vorzubeugen. Bei genähten Wunden gibt der Arzt Auskunft ob unter dem Verband ein Desinfektionsmittel aufgetragen werden muss.

Zeichen einer Wundinfektion

Egal wie sorgfältig eine Wunde versorgt wird, eine Entzündung ist nie ganz ausgeschlossen. Deshalb sollte immer auf die ersten Anzeichen einer Wundinfektion geachtet werden. Rötungen, Erwärmung, Schwellungen, Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der Wunde sind erste Anzeichen einer Entzündung. Treten die beschriebenen Symptome auf, ist ein Arzt aufzusuchen. Um eine Infektion mit dem gefürchteten Tetanus Erreger zu verhindern ist es ratsam, sich in regelmässigen Abständen dagegen impfen zu lassen. Denn bereits kleinste Verletzungen reichen für eine Infektion mit dem weit verbreiteten Bakterium aus.

Ist die Wunde vollständig verheilt kann mit der Narbenbehandlung begonnen werden.