Narbenschmerzen bei Wetterumschwung

Manche Narben sind schon lange verheilt und dennoch verursachen sie von Zeit zu Zeit Schmerzen. Viele Personen beschreiben die Beschwerden im Zusammenhang mit einem Wetterumschwung. Kann das überhaupt sein und was kann man dagegen tun?

Wetterfühligkeit

Lange Zeit hat man es nicht ernst genommen, wenn die Grosseltern das Wetter anhand ihres „schlimmen Knies“ vorhergesagt haben. Heute weiss man, dass es tatsächlich wetterempfindliche Menschen gibt. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich ungefähr die Hälfte aller Deutschen als Wetterfühlig bezeichnet. Die Studienergebnisse sind auf die Schweiz übertragbar.

Die Wetterfühligkeit oder Wetterempfindlichkeit ist nicht eine Einbildung, sondern stimmt in vielen Fällen mit den Wettervorhersagen des meteorologischen Dienstes überein. Fachpersonen sind sich heute weitgehend einig, dass dieses Phänomen existiert, wissen aber noch nicht sicher warum. Der Körper ist mit zahlreichen Rezeptoren durchzogen die Temperatur, Schmerz, Vibrationen und sogar Druck wahrnehmen können. Die Wahrnehmung von Wetteränderungen ist also durchaus möglich.

Narbenschmerzen bei Wetterumschwung

Narbenbeschwerden können auftreten wenn es kalt wird, der Luftdruck sich verändert, es regnet, schneit oder gewittert. Manche berichten auch von Narbenschmerzen wenn es wärmer wird oder bei Vollmond.

Mögliche Gründe für Narbenschmerzen bei Wetterumschwung

Weshalb Narben bei einem Wetterumschwung schmerzen ist nicht abschliessend geklärt. Eine mögliche Erklärung liegt in der Struktur des Narbengewebes. Narben bestehen aus Ersatzgewebe das faserreicher und weniger elastisch ist als gesunde Haut, auch Sinneszellen fehlen ganz. Es ist möglich, dass diese geringere Elastizität des Narbengewebes Schmerzen auslösen kann, weil sich die Narbe weniger schnell an die veränderten Wetterbedingungen anpassen kann als die gesunde Haut. Auch die fehlenden Sinneszellen können zu Fehlwahrnehmungen und Schmerzen führen.

Hilfe bei wetterbedingten Narbenschmerzen

Da die Ursachen für wetterbedingte Narbenschmerzen nicht abschliessend geklärt sind, können auch nur allgemeine Behandlungsempfehlungen abgegeben werden, die aber in vielen Fällen erfolgreich sind. Es stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

  • Narbenmassage: Tägliches Massieren kann die Narbe weicher und beweglicher machen.
  • Narbensalbe: Narbensalben mit Silikon werden eingesetzt um eine flache, elastische Narbenbildung zu begünstigen. Bei älteren und wetterfühligen Narben kann die Behandlung auch nach Jahren noch erfolgreich sein.
  • Narbenpflaster: Silikonnarbenpflaster überlappen die Narbe um einige Zentimeter und sorgen mit ihrer wärmeisolierenden Wirkung für eine Aufwärmung des Gewebes. In der warmen Umgebung können sich die Kollagenfasern in der Narbe besser ausrichten und es entsteht eine bewegliche, glatte Narbe. Idealerweise werden Narbenpflaster bereits kurz nach der Wundheilung angewendet. Aber auch bei alten Narben kann noch eine Verbesserung der Gewebestrukturierung erreicht werden.
  • Häufig nach draussen gehen: Der Körper ist so eingerichtet, dass er extreme Wetter- und Temperaturschwankungen problemlos ausgleichen kann. Diese Fähigkeiten müssen aber auch trainiert werden. Wer selten raus geht reagiert empfindlicher auf Wetterumschwünge als jemand der täglich draussen ist. So leiden auch mehr Stadtbewohner als Landbewohner unter wetterbedingten Narbenschmerzen. Ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft hilft den Körper und die Narbe an die sich ändernden Wetterbedingungen anzugewöhnen.
  • TENS: Die transkutene elektrische Nervenstimulation (TENS) unterdrückt die Schmerzweiterleitung in den Nerven. Bei starken wetterbedingten Narbenschmerzen kann TENS helfen.
  • Andere Methoden: Bei sehr starken Narbenschmerzen sollte die Situation mit dem Arzt abgeklärt werden. Kortisoneinspritzungen, operative Narbenkorrektur oder Kryotherapie (Kältetherapie) sind nur einige von vielen invasiven Behandlungsmethoden die bei starken Narbenschmerzen erfolgreich sein können.

TENS-Schmerztherapie