Bei der Brustkrebsoperation entstehen Narben an einer intimen Stelle. Wenn immer möglich werden sie so gelegt, dass sie für Aussenstehende verborgen bleiben. Für viele Frauen störend die Narben aber vor allem ihr weibliches Selbstbild. Manche fürchten sich auch vor Auswirkungen auf die Paarbeziehung. Es ist also verständlich, dass Frauen nicht nur gesund werden wollen, sondern auch Wert auf eine möglichst unauffällige Narbe legen. Mit der richtigen Nachbehandlung kann man eine schmale, helle Narbe begünstigen.
Schonen nach der OP
Wie nach jeder OP sollten sich Patientinnen auch nach der Brust-OP schonen. Anstrengende Arbeiten wie Fensterputzen, den Boden aufnehmen, ruckartige Bewegungen oder die Arme über Schulterhöhe anheben, darf man frühestens nach 8 Wochen wieder. Man darf auch keine schweren Gegenstände heben. Leichte Spaziergänge sind in der Regel erlaubt, auf Sport muss für 6-8 Wochen verzichtet werden.
Schwimmen, Sauna und Solarium sind in den ersten Wochen nach der OP ebenfalls Tabu. Die frische Narbe sollte nicht zu lange nass werden. Eine kurze Dusche und anschliessend sanftes Abtrocknen müssen hier ausreichen.
Gar für die ersten zwei Jahre, sollte man die Narbe zuverlässig vor UV-Strahlung (Sonne oder Sauna) schützen. In den ersten Monaten bietet eine Narbenpflaster mit UV-Schutz den sichersten Schutz. Danach ist eine starke Sonnencreme ausreichend. Am besten schützt man die Narbe auch unter dem Badeanzug vor der Sonne. UV-Strahlung kann, insbesondere bei frischen Narben, zu dunklen Verfärbungen führen.
Die meisten Patientinnen können wenige Wochen nach der Brustkrebs-OP wieder arbeiten. Wer einer körperlichen Arbeit nachgeht wird länger krankgeschrieben.
Stützenden Spezial-BH tragen
Die Haut der Brust hat durch das Gewicht des Brustgewebes eine recht hohe Spannung. Mit einem stützenden Spezial-BH kann man den Zug auf die Haut reduzieren. Das lindert direkt nach der Brustkrebs-OP die Schmerzen und begünstigt eine flache, schmale Narbenheilung. Der Spezial-BH, auch Kompressions-BH genannt, wird Tag und Nacht getragen, um den Heilungsprozess sowie die Narbenreifung zu begünstigen. Dank der Kompressionswirkung hält der Spezial-BH auch Schwellungen effektiv entgegen.
Narbenmassage gegen Verhärtungen
Besonders in weichem Gewebe wie dem der Brust können Verhärtungen und Schrumpfungen des Narbengewebes sehr störend sein. Sobald die Wunde vollständig verschlossen ist, sollte man deshalb mit der Narbenmassage beginnen. Sie hilft das Gewebe zu lockern und Verklebungen vorzubeugen.
Für die Narbenmassage kann man eine beliebige, milde Hautcreme verwenden. Verschiedene Bewegungen wie Kreisen oder Streichen machen den Anfang der Narbenmassage. Legt man je eine Hand an eine Seite der Narbe, kann man diese leicht verschieben. Hält man das Narbengewebe zwischen Daumen und Zeigefinger kann man einzelne Stellen gezielt massieren.
Die Narbenmassage wird ein- bis zweimal am Tag durchgeführt. Es wird nur sanft massiert und immer so, dass es nicht schmerzt.
Narbenpflaster nach Brustkrebs-OP
Narbengewebe durchläuft einen Reifungsprozess. Es zieht sich mit der Zeit zusammen und die Durchblutung nimmt ab. Dadurch wird die Narbe in Idealfall schmal und blass. Der Reifungsprozess der Narbe ist in den ersten Monaten am intensivsten, aber erst nach ungefähr zwei Jahren vollständig abgeschlossen. Mit einem Silikonnarbenpflaster kann man die Narbenreifung unterstützen. Das Pflaster wirkt okkludierend, sodass Wärme und Feuchtigkeit nicht entweichen können. So wird ein ideales Milieu für die Narbenreifung geschaffen. Weiter wirken dicke Narbenpflaster wie das Scarban Elastic oder das Juzo ScarPad Strong mit ihrer Materialstärke von 2,3 mm polsternd. Druck und Reibung durch Kleidung wird vorgebeugt.
Narbenbehandlung auch nach Strahlentherapie
Da heute, wenn immer möglich brusterhaltend operiert wird, müssen sich die meisten Patientinnen nach der Brustkrebs-OP einer Strahlentherapie unterziehen. Diese folgt schon wenige Wochen nach der OP und kann die Haut belasten.
Weiterhin tragen kann man den Kompressions-BH, der mit seinem engen, anschmiegsamen Sitz und der nahtfreien Verarbeitung die bestrahlte Haut vor Reizungen schützt. Die Hautpflege mit einer rückfettenden Creme ist jetzt besonders wichtig und sollte auf das gesamte bestrahlte Gebiet ausgedehnt werden und nicht nur auf die OP-Narbe. Von fettigen Salben ist hingegen abzuraten, da sie einen Hitzestau erzeugen können.
Für die Narbenmassage ist die Haut während der Bestrahlung zu empfindlich. Auch Narbenpflaster dürfen während der Phase der Bestrahlung nicht angewendet werden. Da sie Wärme zurückhalten, würden sie durch die Bestrahlung entstehende Hitzegefühl zusätzlich verstärken.
Meist hat sich die bestrahlte Brust nach zwei Wochen genügend erholt, sodass man mit der Narbenmassage und dem Narbenpflaster fortfahren kann.