Narbentherapie nach Verbrennung

Kleine Verbrennungen hat jeder schon einmal erlebt. Kurz nicht aufgepasst und schon hat man die heisse Herdplatte berührt. Die Folge solch kleiner Verbrennungen sind oft Blasen die nach wenigen Tagen von selbst verschwinden. Anders ist es bei schwerwiegenden Verbrennungen. Sie erfordern eine sofortige Behandlung durch den Arzt und eine umfassende Narbentherapie, um wulstige Narben und Spannungsgefühle im Narbenbereich vorzubeugen.

Die Haut

Die Oberhaut (Epidermis) schützt den Körper vor äusseren Einflüssen und verhindert das Eindringen von Bakterien. In der darunterliegenden Lederhaut (Dermis) befinden sich die Kollagenfasern, welche die Haut so elastisch machen. Blut- und Lymphgefässe versorgen die Haut. Auch die Regulierung des Wärmehaushaltes wird mittels Durchblutung der Haut gewährleistet. Um den Körper vor Kälte zu schützen und zu polstern ist in der Unterhaut (Subcutis) Fettgewebe eingelagert. In dieser Schicht eingebettet liegen Haarwurzeln, Talg- und Schweissdrüsen.

Verbrennungsgrad

Der Verbrennungsgrad ist abhängig von der Temperatur und Dauer der Hitzeeinwirkung, sowie von den Erste-Hilfe-Massnahmen. Eingeteilt werden Verbrennungen in vier Schweregrade, abhängig davon bis in welche Hautschicht die Schädigung reicht.

  • Grad I: Oberste Hautschicht ist gerötet, geschwollen, z.B. bei einem Sonnenbrand.
  • Grad IIa: Die Oberhaut ist gerötet, geschwollen, es bilden sich dünnwandige Blasen, Schmerzen treten auf.
  • Grad IIb: Die Haut ist weisslich, blass und geschwollen, Blasenbildung, Schmerzen. Tiefe Schichten der Dermis sind geschädigt.
  • Grad III: Die Haut ist weiss, grau oder schwarz verfärbt und wirkt lederig. Die Schmerzen halten sich in Grenzen, da die Ober- und Lederhaut komplett zerstört und die Nervenenden in der Unterhaut geschädigt sind.

Therapie

Die Art der Therapie ist abhängig vom Schweregrad der Verbrennung. Als Erste-Hilfe-Massnahme wird in der Regel gekühlt, wenn der Patient bei Bewusstsein ist. Die weiteren Therapiemassnahmen sehen im Groben wie folgt aus.

Grad I: Allenfalls auftragen von kühlenden Cremes zur Linderung von Beschwerden. Es ist keine Narbenbildung zu befürchten.

Grad IIa: Salben zur Behandlung von Verbrennungen lindern den Schmerz. Nach wenigen Wochen ist von der Verbrennung nichts mehr zu sehen. Sollten sich doch kleine Narben bilden helfen Silikon-Narbenpflaster.

Grad IIb und III: Diese Verbrennungen müssen zwingend vom Arzt versorgt werden. Abgestorbenes Gewebe wird in einem operativen Eingriff entfernt. Bei grossflächigen Verbrennungen sind oft auch lebenserhaltende Massnahmen notwendig. Anschliessend wird die Wunde mit speziellem, nicht haftendem Verbandmaterial abgedeckt, um Infektionen vorzubeugen. Sobald die Lebensgefahr abgewandt ist und sich die Wunde verschlossen hat beginnt die Narbentherapie. Bei tiefen Verbrennungen und Hauttransplantationen ist das Risiko für wulstige Narben relativ gross. Sobald sich die Haut verschlossen hat, wird neues Bindegewebe gebildet. Die Narbe kann „wuchern“ oder sich zusammenziehen, was nicht nur ein ästhetisches Problem darstellt. Damit Verbrennungsnarben nicht die Beweglichkeit und Lebensqualität der Betroffenen einschränken, ist eine frühzeitige Narbentherapie unerlässlich.

Heute kommt in der Narbentherapie nach Verbrennungen fast immer die Kompressionstherapie zum Einsatz. Massgefertigte oder vorkonfektionierte Kompressionskleidung trägt zum geordneten, gleichmässigen Wachstum von Bindegewebe in der Narbe bei. Die Fasern richten sich parallel zur Hautoberfläche aus, die Narbe wird mit der Zeit dünner und weicher. Selbst bei älteren Narben kann dieser positive Effekt noch nachgewiesen werden.

Begleitend zur Kompressionstherapie können Silikonnarbenpflaster oder Narbensalben angewendet werden. Die weichen Narbenpflaster können unter der Kompressionsbekleidung, oder nach dem Ende der Kompressionstherapie getragen werden.

Tipps für die Narbentherapie

  • Die Kompressionstherapie wird meist über mehrere Monate angewendet. Durchhaltevermögen bezahlt sich mit einem guten Ergebnis aus.
  • Die Kompressionskleidung muss bequem sitzen damit die Narbentherapie auch tatsächlich konstant durchgeführt wird. Es ist besser eine leichtere Kompressionsklasse zu wählen als die Kleidung gar nicht zu tragen.
  • Die Narbentherapie kann durch Physiotherapie unterstützt werden. Vor allem bei Bewegungseinschränkungen ist die Bewegungstherapie unerlässlich.