Schwellungen nach Operationen

Schwellungen nach Operationen sind normal. Durch Hautschnitte und Dehnung des Gewebes tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus. Das postoperative Ödem ist bis zu einem gewissen Mass auch nicht gefährlich, höchstens störend oder schmerzhaft, da die Haut stark gespannt wird.

Kleinere Schwellungen verschwinden oft nach ein bis zwei Wochen von selbst. Das Abschwellen kann durch Hochlagern der operierten Stelle begünstigt werden. Nach Absprache mit dem Arzt kann die Operationswunde auch gekühlt werden. Darüber wurde hier schon einmal berichtet (s. Bericht „Kühlen nach Operationen„). In hartnäckigen Fällen verschreibt der Arzt gelegentlich auch ein paar Sitzungen bei der manuellen Lymphdrainage.

Von diesen völlig normalen postoperativen Schwellungen unterscheidet sich das sekundäre Lymphödem, welches sich nach einer Operation bilden kann. Am häufigsten tritt es bei Brustkrebspatientinnen auf, welchen befallene Lymphknoten entfernt worden sind. Aber auch nach anderen Operationen, bei denen grosse Lymphgefässe und Lymphknoten verletzt worden sind kann ein sekundäres Lymphödem auftreten.

In diesem Fall ist die manuelle Lymphdrainage (MLD) nicht nur eine vorübergehende Therapiemassnahme, sondern muss lebenslänglich im Rahmen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) angewendet werden. Die manuelle Lymphdrainage ist nur ein Pfeiler der KPE und wird idealerweise durch die apparative intermittierende Kompression ergänzt. Lymphologische Kompressionsverbände oder medizinische (Flachstrick-)Kompressionsstrümpfe sorgen zwischen den MLD Sitzungen für das Erhalten des entstauten Zustands. Entstauungsübungen welche von den Patientinnen zu Hause selbständig durchgeführt werden begünstigen den Lymphabfluss zusätzlich.

Hautpflege ist ebenfalls ein wichtiges Thema bei Lymphödem-Patientinnen da sich der gestörte Lymphabfluss negativ auf die Haut auswirkt. In diesem Rahmen kann auch die Narbenbehandlung in Betracht gezogen werden. Befindet sich die Operationsnarbe nicht im ödematösen Bereich, kann eine Behandlung im Normalfall wie bei jeder anderen Narbe erfolgen. Das heisst, idealerweise mir einem Silikonpflaster oder allenfalls mir einer silikonhaltigen Narbensalbe. Die Behandlung von Narben im ödematösen Bereich sollte hingegen immer vorgängig mit dem Arzt abgesprochen werden. Da Silikonnarbenpflaster aber nicht auf der Haut kleben, sondern nur haften, ist eine Narbenbehandlung auch bei einem Lymphödem nicht ausgeschlossen. Das Ablösen des Pflasters bereitet bei intakter Haut in der Regel keine Schwierigkeiten und ist schmerzfrei.